zurück zu: Rebellische Frauen- Teil 4

Frauen im Netz : Teil · 1 · 2 · 3 ·

vor zu: Frauen im Netz- Teil 2




Athena

Archiv
Sie befinden sich auf den Archiv-Seiten.
Die aktuellen Inhalte finden Sie weiterhin auf
www.pallas-athena.de.

 

Frauen im Netz - Frauen ins Netz

»Wenn der Cyberspace je zivilisiert werden soll, brauchen wir so viele Frauen wie nur möglich.«*

Zu den ersten Seiten, die ich im Internet besucht habe, gehörte die VOICE OF THE SHUTTLE HOME PAGE (Die Stimme des Weberschiffchens) (http://humanitas.ucsb.edu/). Es ist eine englischsprachige Webseite der Geisteswissenschaften: Altertumswissenschaft, Anthropologie, Archäologie, Architektur, Frauenstudien, Geschichte, Kunst, Literatur, Literaturtheorie, Medien, Minderheitenstudien, Musik und Tanz, Naturwissenschaft, Technik und Kultur, Philosophie, Photographie, Politik, Rechtswissenschaft, Regionalstudien, Religionswissenschaft, Schreibtechnik, Sprachwissenschaft - Verknüpfungen (Links) über Verknüpfungen - eine Schatztruhe an Wissen. Ich war fasziniert.

Es gab dort zur Erklärung Zitate aus literarischen Werken über den Mythos von Philomele und Tereus. Philomele wird von Tereus, dem Mann ihrer Schwester Prokne, vergewaltigt. Damit sie ihn nicht anklagen kann, schneidet er ihr die Zunge heraus. Philomele jedoch stellt die Tat auf einem Gewebe dar und Prokne vermag das Muster dieses Gewebes zu entziffern. Prokne rächt das Vergehen ihres Gemahls, indem sie Tereus' Sohn Itys tötet und ihn Tereus vorsetzt. Auf der Flucht vor Tereus werden beide Schwestern von den Göttern in Vögel verwandelt.

Ein verbindendes Gewebe

Philomele hat keine Zunge mehr, keine Stimme, aber sie bedient sich eines anderen Kommunikationsmittels: des Webens. Und ihre Schwester versteht diese Sprache... Das scheint mir ein passendes Bild für das Internet und das World Wide Web: Ein riesiges, die Welt miteinander verbindendes Gewebe, bestehend aus Webseiten, Textdateien, Bildern, Filmen und Klängen, steht grundsätzlich jeder und jedem, die oder der Zugang zu den technischen Möglichkeiten hat und sich damit vertraut macht, zur Verfügung. Dezentralisierend, Hierarchien abbauend, weltweite Kommunikation fördernd kann das Internet und das World Wide Web sein und zu Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit beitragen...

Das Internet und das WWW gehören inzwischen für viele Menschen bereits zum Alltag. Laut Statistik sind rund 20 Prozent der Netz-User Frauen, in den USA sogar schon fast 50 Prozent. Wenn in Deutschland 10 Prozent der Bevölkerung Internet-Zugang haben, also rund 9 Millionen Menschen, dann sind 1,8 Millionen davon weiblich. Und eine davon bin inzwischen auch ich. Nach anfänglicher Aversion habe ich mich inzwischen selbst vom Wert und Nutzen des Internet und der dadurch sich eröffnenden Chancen überzeugen können.
 

 

Gegenseitige Unterstützung

Immer wenn ich meine eMails abhole und beispielsweise in der Mailing-Liste für Übersetzerinnen und Übersetzer sehe, wieviel Hilfestellung und Unterstützung sich die momentan ca. 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichen Ländern einander gegeben haben, freue ich mich darüber. Egal, ob es um die Recherche nach einem bestimmten Begriff geht oder um andere Informationen im Buchbereich, hier kann man Fragen stellen und bekommt Antwort. Das ist praktische Solidarität - FreiberuflerInnen, die sich normalerweise als Einzelkämpferinnen und -kämpfer durchs Leben schlagen, geben ihre Informationen einander und an eine ganze Gruppe weiter und verbessern dadurch ihre beruflichen Bedingungen.

Oder wenn ich diesen Artikel per E-Mail an den Meridian schicke und danach gleich noch andere Post erledigen kann, ohne zum Schneckenpost-Briefkasten zu müssen, spare ich ganz einfach Zeit.

Wenn ich bei der Übersetzung der Literaturangaben eines Buches recherchieren muß, ob bestimmte Titel in deutsch erschienen sind, kann ich auf der Seite Amazon.de Books & More (http://www.amazon.de), einem Buchversand, nachsehen und brauche nicht in eine Bibliothek oder in eine Buchhandlung, um dort Kataloge zu wälzen. Den Besuch im Buchladen hebe ich mir lieber für andere Gelegenheiten auf.

EMails können schnell und spontan geschrieben werden - ohne großes Brimborium. Und die Antwort ist meistens genauso schnell da.

Wichtig ist der kritische Umgang mit diesem Medium, die Notwendigkeit, eine bewußte Auswahl zu treffen, aber das ist nicht anders als bei allen anderen Medien. Das Internet zu nutzen, heißt beispielsweise eine eigene Webseite ins WWW zu stellen, Informationen an interessierte Menschen weiterzugeben, gelesen zu werden, präsent zu sein, und - nicht nur für Astrologinnen und Astrologen - sich schnell untereinander auszutauschen, aktuelle Daten zu bekommen, die eigenen Informationen flexibel gestalten und jederzeit auf den neuesten Stand bringen zu können. Es bedeutet auch, einen Beitrag zu leisten, sich zu vernetzen mit anderen Menschen, mit Gleichgesinnten, und etwas beizutragen zum allgemeinen Wissenspool.

Es bedeutet, eine Stimme zu haben.



...weiter zu
Frauen im Netz - Teil 2




Seitenanfang



zurück zu: Rebellische Frauen- Teil 4

Frauen im Netz : Teil · 1 · 2 · 3 ·

vor zu: Frauen im Netz- Teil 2


 

 

© Beate Metz, Berlin, 12.08.2001
http://www.archiv.pallas-athena.de/fraunet_1.htm